Soviel
Vergnügen, wie der Unterricht, den man in der 11 bei Frau Schmidt-Wolff genossen
hatte, bereitete mir dieser Kurs zwar nicht, aber es war immer wieder mal ganz
amüsant. (Was ein Referendar, der während der 13 ein paar Mal bei uns zu Gast
war und trotz relativ lustiger Unterrichtsbeiträge kaum eine Miene verzog, vielleicht
nicht so empfand.)
Wie
dem auch sei. Man glaubte die Katastrophenerdkundezeit sei überwunden und
freute sich auf gehaltvollen Unterricht, doch da geschah es: Frau Kick rutschte
irgendwo aus. Man hörte, es sei auf nassem Laub gewesen. Tut ja aber nicht viel
zur Sache, jedenfalls rutschte sie aus und brach sich ein Bein oder einen Fuß
oder..., Fakt ist, sie fehlte in der Schule, und zwar lange. So mussten wir
dann etwa ein Quartal lang auf Erdkunde verzichten.
Irgendwann wurde ohne Anwesenheit von Frau Kick die durch ihre Abwesenheit ausgefallene Klausur nachgeschrieben, die uns sehr viel Freude bereitete. (Was natürlich bei jeder Erdkundeklausur der Fall war, aber diese war noch schöner.) Denn man muss wissen, dass man in einer Erdkundeklausur immer mit Bergen Material zugekleistert wird, das man auswerten soll. Nun fällt einem dies aber ziemlich schwer, wenn man vor schwarz-weiß Kopien von farbigen Vorlagen sitzt, auf denen verschiedene Farben von Diagrammen und Karten nur äußerst vage zu erkennen sind, da zum einen diese verschiedenen Farben auf den besagten Vorlagen sehr geschickt gewählt sind (wir unterscheiden zum Beispiel zwischen dunkelrot, hellrot und knallrot) und zum anderen die Klausur durch ein Fax genudelt worden ist, was die Qualität der Kopie nicht wirklich steigert.
Nun
ja, man erkennt halt so gut wie gar nichts.
Da
nun Frau Kick nicht verfügbar war, war dies auch ihre Kopiervorlage nicht. Was
tun? Die Lösung des Problems: Herr Weiß, der uns die Klausuraufgaben präsentierte,
ging dazu über, die Farben zu raten (so hatten wir wenigstens einheitliche
Interpretationsgrundlagen).
In
Bezug auf Erdkundeklausuren erachte ich es außerdem als erwähnenswert, dass
normalerweise nicht der Stoff abgefragt wird, den man auch zuvor im Unterricht
behandelt hat. Insofern kann man sich jegliche Klausurvorbereitung schenken.
In
12 II wurde uns dann endlich wieder Unterricht erteilt: Herr Weber schritt zur
Tat.
Das
Klausurfarbenproblem wurde lobenswert souverän gelöst: Er servierte uns stolz
Farbkopien!
Abgesehen
davon fällt mir nicht viel zu diesem Kursabschnitt ein. Mag es für sich
sprechen? Oder war ich einfach nur zu sehr damit beschäftigt den Tafelanschrieb in meine eigenen Unterlagen zu übernehmen? Hmm.
Zur
Überraschung aller hatten wir plötzlich in der 13 unsere Frau Kick wieder.
Munter ging es weiter bis zum Ende.
Vielleicht
noch ein Tipp an alle nachfolgenden Generationen: In Erdkundeklausuren immer
schön viele Fachbegriffe einbauen, das macht Eindruck. Man verwende „Disparitäten“
und „Nachhaltigkeit“ (die absoluten Zauberwörter) und schon geht nichts mehr
schief. Aber bloß nicht solche trivialen Dinge, wie das Schnitzen von Holzfiguren
ansprechen, das kann böse enden!
Es
sei außerdem zu erwähnen, dass man nach einem Erkundegrundkurs
auf jeden Fall Klarheit in einer Sache erhält: Warum man so viel Papiergeld
zahlen muss!
Anja Schröter